Über mich

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, heiße ich Caro und war bisher vor allem dafür bekannt, dass ich großartigen Geschmack im Bereich der Videospiele habe.

1985 bin ich irgendwie in die Hetero-Welt gerutscht. Seither war ich dort zwar zu Hause, habe mich aber nicht so ganz wohlgefühlt. 33 Jahre vergingen, bis ich mein tatsächliches, sehr unspektakuläres Coming-Out hatte.

Was in diesen 33 Jahren passiert ist, welche Ereignisse in der Welt mich bewegten, welche queeren Themen mich nicht schliefen ließen oder auch welche Filme ich in diesen Jahren geschaut habe, möchte ich hier bei Queerantine niederschreiben.

Ich selbst wuchs in einer Zeit auf, in der man bereits als Kind thematisierte, welcher Mann für eine Hochzeit in Frage kommt. Eine Zeit, in welcher das Thema gleichgeschlechtliche Beziehung niemals auch nur ansatzweise diskutiert wurde. Eine Zeit, in welcher es keine Vorbilder oder Gleichgesinnte in der Medienwelt gab. Oder gar im direkten Umfeld. Das Thema Homosexualität wurde schlicht nicht thematisiert. Es existierte nicht.

Ich weiß, dass nicht alles davon sich inzwischen geändert hat. Noch immer kommt es vor allem auf das Umfeld eines Menschen an, das darüber bestimmt, was uns prägt. Inzwischen haben wir zwar mehr Zugang zu den Medien, um uns über gewisse Themen zu informieren, doch gibt es natürlich auch hier gewisse Lücken.

Bevor es zu meinem offiziellen Outing 2019 kam, stöberte ich viel bei Reddit. Speziell im Subreddit Late Bloomer Lesbians, in dem Frauen davon berichten, dass sie sich beispielsweise erst sehr spät eingestanden, dass sie lesbisch sind. Frauen, die Jahre oder gar Jahrzehnte in Beziehungen mit Männern waren und durch die patriarchalen Strukturen in unserer Gesellschaft nicht auf die Idee kamen, dass sich irgendetwas nicht ganz richtig anfühlt. Sie spürten zwar, dass etwas in ihrem Leben fehlt, doch wussten sie nicht genau, was.

Das beschreibt ziemlich genau meine letzten Jahre und Jahrzehnte.

Aus diesem Grund möchte ich mit Queerantine gegensteuern. Ich möchte aus meinem bisherigen Leben erzählen, um mit meinen Gedanken und Erinnerungen anderen zu zeigen, wie ein Leben verlaufen kann.